Erkenntnisfreuden
Kommendes & Gastbeiträge
Blog von Alexander Tschernek
Freitag, 24. Dezember 2021
ENDSTATION HERRGOTTSWINKEL
Ein Crashkurs gegen frommes Dösen
Zur Bescherungszeit an Heiligabend wird auf Radio Ö1 unser Philosophie Pur-Hörspiel mit brennenden Fragen des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard zur „Einübung im Christentum“ wieder gesendet, denn »die Christenheit hat das Christentum abgeschafft, ohne es selbst richtig zu bemerken.«
Hier geht’s zum youtube-Trailer
19:05 bis 19:30 Uhr
10. bis 14. November 2021
NIE WIEDER ARBEIT
Weihnachtsgeschenke auf der Buch Wien
Der Literaturverlag Droschl hat mir freundlicherweise gestattet inmitten seiner Neuerscheinungen – ganz gespannt bin ich auf die frisch gedruckte Essay-Reihe der „Gedankenspiele“ – Reinhard P. Grubers sehr altes, aber immer noch höchst aktuelles Buch „Nie wieder Arbeit – Schivkovs Botschaften vom anderen Leben“ mit unserer Emaille-Tasse und einem selbstgestrickten Topflappen aufzulegen. Ein Besuch bei der Buch Wien lohnt sich also & die Tassen sind gewiss ein erfreuliches Weihnachtsgeschenk!
Buch Wien – Internationale Buchmesse
U2 Station Krieau
Samstag, 6. November 2021
NIE WIEDER ARBEIT – Lecture Performance
»Wir sind eine Gesellschaft, die von den Fesseln der Arbeit befreit werden soll und wir kennen kaum noch die höheren und sinnvolleren Tätigkeiten, um derentwillen eine Befreiung sich lohnen würde.« (Hannah Arendt 1958)
Alexander Tschernek ist auf der Suche nach dem wahren Leben und will ein Umdenken anzetteln: mit Texten von Hannah Arendt und einem episodenhaft-filmischen Manifest, dessen Radikalität in Zeiten des öffentlichen Diskurses über bedingungsloses Grundeinkommen und Gemeinwohl provoziert, polarisiert und anmiert. „Das Kreuz mit der Arbeit ist nicht kleiner geworden…“
Schmida Lectures – Léhargasse 1/2 – 1060 Wien
18 Uhr
© Nicole Reichenback
Dienstag, 26. Oktober 2021
PHILOSOPHIE PUR – LET’S GET PHYSICAL
Das neue Hörstück von Manuel Schmale zum österreichischen Nationalfeiertag: da man vor-sichtig behaupten darf und muss, dass die Welt in einem „verheerenden Zustand“ sich befindet, freut es mich sehr, dass ich auch bei Natalie Knapp zuversichtlich stimmende Botschaften vom anderen Leben im rätselhaften Reich der Quantenphysik gefunden habe.
Alexander Tschernek meets Natalie Knapp im Quantensprung des Denkens: „Die Materie ist wieder zu einem Rätsel geworden…!“
19.05 bis 19.30 Uhr
© Gaby Bohle / Daniel Hill
Sonntag, 24. Oktober 2021
JOUR FIXE – ERKENNTNISFREUDEN
Zum ersten Mal findet im Salon des Atelierhauses C21 der „Jour fixe – Erkenntnisfreuden“ statt. Bitte um Anmeldung – bis ca. 15 Personen.
Atelierhaus C21 – Maria-Lassnig-Str. 33,1100
17 – 19 Uhr
Samstag, 2. Oktober 2021
NIE WIEDER ARBEIT – MIT.NACHBARN
Botschaft zwei „Mensch sein“ wird als künstlerischer Beitrag einer Radtour in Oderwitz gezeigt. Kurator: Helge-Björn Meyer
Mit.Nachbarn 2021 – Ackern in Oderwitz
14 Uhr
Freitag, 25. Juni 2021
«schaun»
Oben sein
Dem Himmel recht nah
Von oben nach unten schaun
Von oben nach oben schaun
NICHTS IST ENTSCHIEDEN
Unten sein
Der Erde recht nah
Von unten nach oben schaun
Von unten nach innen schaun
NICHTS IST UNMÖGLICH
So viele Sirenen zu hören
Was singen sie
So viele Winde wehen
Was wehen sie
NICHTS IST VERSTÄNDLICH
Innen sein
Dem Herzen ganz nah
Von innen nach unten schaun
Von innen nach oben schaun
Von innen nach innen
ALLES IST ZU ERKENNEN
#text #gedicht
Dienstag, 1. Juni 2021
Die Jahrhundertstimme unterwegs zu NIE WIEDER ARBEIT
Ein Gespräch mit laStaempfli: «Mit seinem manifestartigen Werk entführt uns Alexander Tschernek auf eine Gedankenreise und glänzt dabei in An- und Zwiesprache. Die Textmasken von Reinhard P. Gruber, gesprochen von einer der schönsten Stimmen des deutschen Sprachraums, werden in ungewöhnlich gewöhnlichen Settings zu markerschütternden Weckrufen, in denen das Mitdenken zur Offenbarung wird.» laStaempfli
54 Minuten Podcast von Regula Stämpfli im Gespräch mit Alexander Tschernek
Dienstag, 1. Juni 2021
NEULICH IN DER UNGARGASSE – Philosophische Begegnungen
Erstveröffentlichung
Sieben Hörstücke von und mit Alexander Tschernek & Susanne Brandt für zuhause und unterwegs
Mann: Haben Sie das gesehen? Jetzt war die Ampel für zwei Sekunden grün und jetzt ist sie wieder rot. Grrrr. Unglaublich!
Frau: Ja, so ist das im Leben: Ein Zeit-Fensterchen tut sich auf, man hat eine Möglichkeit oder Gelegenheit – … und verpasst sie. Deswegen ist es gut, wenn man warten kann.
Gedicht vom 22. Mai 2021
Geimpft.
Gerädert.
Gespannt.
Was kommt kommt kommt
Was geht geht geht
Was geht und kommt
Was kommt und weht
Neulich in der Welt ist was passiert
Plötzlich waren wahre Preise zu zahlen
Für das vergnügte Leben
Überall Prüfstände
Im Kaufhof und im Hirn
Vom Herzen nicht zu reden
Da ist was los
Da will die Freiheit schlagen
Da kommt was und
Da geht was
(A.T.)
Philosophie Pur – Im Gespräch mit Anatol Schivkov
Arbeit – Muße – Faulheit
Ein Drittel von jedem
Das müsste doch zu schaffen sein
Auf der Suche nach dem verlorenen Sinn
Das müsste doch zu füllen sein
Auf dem Weg ins bedingungslose Leben
Auf dem Weg ins Ich
Kann sein mit Ächzen und Stöhnen
Es gibt schließlich unglaublich viel Unglaubwürdigkeit
Und unglaublich viel Ungerechtigkeit
Schuld sind oft die anderen
Und ich
Arbeit gleich Handeln
Muße gleich Gedanken wirken lassen
Faulheit gleich Genuss
Für mich geht die Rechnung auf
Das könnte auch die Wirtschaft freun
Das müsste wie gesagt zu schaffen sein
(A.T.)
#audio #hörspiel #schivkov
Ursendung Radio Ö1
Vor einem Jahr am 1. Mai wollten wir ursprünglich ein Philosophie-Hörstück zum Thema „Nie wieder Arbeit“ senden, aber plötzlich waren wir alle im Lockdown / im Homeoffice / im Ungewissen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes not-wendig, sich mit etwas anderem zu beschäftigen: mit der Angst, die uns in unterschiedlichen Formen begleitet. In Sören Kierkegaards Werk „Der Begriff Angst“ haben wir einen wunderbaren Text gefunden, der die Angst in einen Lehrmeister der Möglichkeiten verwandelt.
In vielen Gesprächen mit Susanne Brandt (Regie) und Manuel Schmale (Schnitt & Mischung) entstand schließlich ein Hörstück, das Erkenntnisschmerzen mit Erkenntnisfreuden verbindet.
#audio #hörspiel #ö1
21.12.2019
DIE WUNDE UND DAS WUNDER DER GEGENWART
Gastkommentar in «Die Presse»
Immer liegt sie da vor uns. Die Zukunft. Brettlbreit. Sie ist ein bedenkliches Ding und sollte gerne Hoffnungsschimmer versprühen und lieber keine Sorgenfalten auf die Stirn vor unserem geplagten Hirn zaubern. Die Sorgen sind ja berechtigt – um die Zukunft der Welt, um die Zukunft der Menschheit. Vielleicht sollten wir aber auch die Zukunft der Zukunft mit ein paar würdigen Fragen behaften in einer Zeit, in der uns die Sicherheiten nur so dahinschwimmen?! Die Gegenwart hat immer ein paar Antworten parat im Rahmen der Besinnung einer eroberungsfähigen Gedankenfreiheit. Irgendwann habe ich gelernt, mich von fremden und eigenen Gedanken befreien und trösten zu lassen, von der Philosophie, vom Logos, und beschäftige mich seitdem mit der Vermittlung von Erkenntnisfreuden, gleichwohl auch die Erkenntnisschmerzen nicht zu verachten sind. Gerade die Weihnachtszeit sollte erfüllt sein von Jubelrufen und frohen Botschaften (Halleluja), aber Wirtschaft und Werbung, die mit vielen unsäglichen Worten zum Kauf aufrufen, machen einem das Vernehmen anderer Wahrheiten weiß-gott-schwer. Neben der Bilderüberflutung ist auch ein Wortlärm entstanden, dem schwierig zu entrinnen ist. Zu viele Töne, Miß- und Hasstöne in den unzählbaren Postings, die not-wendige Stillen vertreiben, die Gedanken manipulieren und Ängste bewirken und vergrößern, die noch nie gute Ratgeber waren. Da danke ich von Herzen den Philosophinnen (jüngst Regula Stämpfli, immer wieder Hannah Arendt, Platon und Kierkegaard), die mich zum eigenen und eher harmonischen Denken herausfordern. Denn Philosophie ist für mich die Musik der Ideen und Gedanken sind wie Töne, die wir nicht festhalten können, sondern in einer erfüllten Gegenwart immer wieder neu erringen und begründen dürfenmüssen. Nietzsche meinte ja, daß das Leben ohne Musik ein Irrtum sei. Ich erlaube mir, ihn ein bisschen weiterzudenken: Ohne Irrtum wäre das Leben Musik…
Ins Paradiesische hineinlauschend wünschte ich mir also, auf Vieles verzichten zu können in unserer belasteten Welt und wage dabei die Frage, ob ich mit meinen alltäglichen unnützen Worten möglicherweise nicht ebenso schlimmen Müll produziere wie mit den Joghurtbechern und Plastiksackerln aus dem Supermarkt? Die Zeit wird immer knapper bei dem vielen Entsorgen und Recyceln, dem nicht enden wollenden Lesen und Löschen von fast nur noch digitalen Wortnachrichten. Da will mir ein zunehmendes Schweigen, ein Verzicht auf Worte als ein schöneres Wachstum erscheinen als das der (für mich zu hoch gepriesenen) Marktwirtschaft. So liegt sie also immer in uns, die Gegenwart, gebettet zwischen Vergangenheit und Zukunft, mal schlummernd, mal zündend und wäre durchaus bereit, uns Tore zu öffnen in Gedankenländer, die uns so fremd nicht sein müssen. Dabei wartet sie uns entgegen, die Gegenwart, höchst geduldig und geheimnisvoll. Schließlich ist sie die einzige Zeit, die das Zeug zur Ewigkeit hat – Erlösungsangebote kosten- nicht aber preislos inbegriffen. Vor gut zweitausend Jahren soll uns ein Revoluzzer und Heiland geboren worden sein, sicher nicht der einzige; einer der gewiß auf viele Worte verzichtet hat und vor allem währende sprach, mutmaßlich solche, die seine Weisheits- und Liebesprüfung bestanden haben. Man muß ihm ja nicht nachfolgen, aber als Vorbild kann er mir schon dienen, wenn ich meine Umwelt nicht länger belasten, sondern fürnehmlich meinen Mitmenschen eine Bereicherung sein will – in jeglicher und einfacher Hinsicht. In jedem Fall aber scheint es mir in keinem anderen Bild als dem der ärmlichen Krippe mit den Herbergslosen besser dargestellt und erfasst zu sein: die Wunde und das Wunder der Gegenwart. (AT)
https://www.diepresse.com/5742019/die-wunde-und-das-wunder-der-gegenwart